Fahrradtechnik
Auch das Fahrrad ist ein Stück Technik, das regelmäßige Pflege braucht.
Einstellungsfragen
Ich brauchte eine Weile, um die optimale Sattelhöhe und Lenkerposition zu finden. Wenn man die passenden Einstellungen gfunden hat, sollte man Markierungen anbringen (z.B. an der Sattelstütze), um sie ggf. schnell wieder korrigieren zu können. Auch bei der Sattelneigung waren ein paar Millimeter entscheidend fürs Wohlbefinden. Als sich mein Sattel einmal minimal seitlich verdreht hatte, merkte ich auch sofort, dass "irgendwas" nicht passte.
Preisfragen 1
Mein Rad hat neu 600 Euro gekostet. Billigere Räder kann ich nach meinen Erfahrungen nicht empfehlen. Wichtig ist, daß alle Komponenten (z.B. Bremsen, Kettenrad, Zahnkranz, Laufräder) den gleichen Qualitätslevel haben. Auf rad-lager.de (s.o.) habe ich viele Informationen zum Thema Qualität gefunden, allerdings liegen die dort angebotenen Räder etwas oberhalb meiner Preisvorstellungen. Hüten sollte man sich vor "Schnäppchen", die vielleicht eine einzige herausragend gute Komponente haben (die dann natürlich beworben wird), der Rest aber minderwertig ist.
Preisfragen 2
Als mir an einer Pedalkurbel das Pedalgewinde kaputt ging, erfuhr ich im Internet, dass eine Reparatur grundsätzlich möglich sei. Eine neue Kurbelgarnitur (Shimano FCM591) kostete im Internet günstigst 65 Euro. Der Austausch einer Kurbelgarnitur ist eine Arbeit von 10 Minuten. Als ich bei den hiesigen Fahradhändlern anfragte, erfuhr ich:
Händler 1: Reparatur macht keinen Sinn, eine neue Kurbelgarnitur kostet 120 Euro (mit Austausch).
Händler 2: Reparatur ist möglich, kostet 40 Euro, eine neue Kurbelgarnitur kostet 110 Euro.
Händler 3: Reparatur ist möglich, kostet 20 Euro (ein fairer Preis)
Händler 4: Reparatur kostet 20 Euro.
Ich sehe schon ein, dass ein Händler mit Ladengeschäft keine Internetpreise bieten kann, aber Händler mit "Apothekerpreisen" sollten sich halt auch nicht wundern, wenn die Leute dann doch lieber im Internet einkaufen.
Pulsmesser
Der ist das wichtigste Zubehör für mich. Mein Tempo wähle ich so, dass mein Puls einen persönlichen Maximalwert nicht übersteigt. Näheres dazu findet Ihr unter dem Menüpunkt "Fitness". Die preiswerteste Variante eines Pulsmessers gibt's in Form einer Armbanduhr (die man am Lenker befestigen kann) plus Brustgurt so ab 20 Euro.
Totmannwarner
Bevor ich über einsame Waldpfade fahre, starte ich jetzt sicherheitshalber eine App auf meinem Smartphone, die ich kürzlich entdeckt habe. Sie nennt sich "Totmannwarner", und schickt eine SMS mit meinem Standort an eine vorgegebene Handynummer, falls sich mein Handy (also ich) eine vorher eingestellte Zeit lang nicht mehr bewegt hat. Natürlich nur, wenn wenigstens das Smartphone den Sturz "überlebt" hat.
Fahrrad-Navi
Da ich gelegentlich auch abseits der Straße auf unbekannten Pfaden unterwegs bin, habe ich mir ein GPS-Gerät gegönnt. Letztlich habe ich mich für ein GARMIN-Gerät entschieden. Zumindest auf die GARMIN-Geräte kann man sich auch kostenlose OSM-Karten laden. Die Karten, die von den Herstellern solcher Geräte selbst angeboten werden, sind typischerweise sehr teuer. Wenn man dann, so wie ich, auch noch in einem Grenzgebiet wohnt (bei mir Bayern, Thüringen, Sachsen, Böhmen), müsste man sichsogar mehrere Karten kaufen. Mit den OSM-Karten ( OSM = OpenStreetMap) kann man also richtig Geld sparen.
Für das Smartphone kann ich die Kombination aus Osmand und Brouter empfehlen.
Kleiderordnung
Ich ziehe mich möglichst so an, dass ich leicht friere, wenn ich das Rad aus der Garage hole. Im Hochsommer muss ich dann natürlich sehr früh aufstehen. Der Blick aufs Thermometer ist hilfreich, aber neben der Lufttemperatur spielen auch Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Nässe am Körper (egal ob Regen oder Schweiß) kühlt natürlich zusätzlich. Als Unterwäsche ist enganliegende Funktionsunterwäsche sinnvoll.
Bei der Oberbekleidung bevorzuge ich helle leuchtende Farben, in der Hoffnung, so auch von den halbblinden Autofahrern nicht übersehen zu werden.
Ein modisches Sakrileg für Radler sind übrigens lange Hosen und nackte Arme, kurze Hosen und lange Ärmel sind aber o.k. .
Helm oder nicht Helm
Wenn ich mal gemächlich in die Stadt radle, bin ich ohne Helm unterwegs, dann fahre ich aber sehr defensiv. Auf meinen Trainingsrunden fahre ich auf ruhigen Streckenabschnitten auch mal ein Stück "oben ohne", schon um die Haare zu trocknen. Auf stärker befahrenen Straßen, unfallträchtigeren Waldwegen und im unübersichtlichen Gelände habe ich aber grundsätzlich den Helm auf.
Handschuhe
Wenn es kalt ist sowieso, ansonsten nur bei erhöhter Sturzgefahr, also in anspruchsvollerem oder in unbekanntem Gelände. Bei Sonnenschein verhindern sie nämlich, daß der Handrücken braun wird. Braungebrannte Arme mit weißen Handrücken sehen wirklich seltsam aus.
Haltungsfragen
Gerade bei sportlicher Sattel- und Lenkereinstellung stützen sich viele Radler stark auf dem Lenker ab. Auf die Dauer nehmen das die Hand- und Schultergelenke übel. Sofern vorhanden, sollte man den Großteil des Oberkörpergewichtes mit der Bauch- und Rückenmuskulatur halten (bei möglichst geradem Rücken!). Um dafür die richtige Sattel- und Lenkereinstellung zu finden, muss man sich Zeit nehmen. Ich habe ein paar Tage herumexperimentiert, bis ich meine Wohlfühlkonfiguration gefunden hatte.
Wer gelegentlich mit einem Leihrad unterwegs ist, sollte sich seine Wohlfühlgeometrie (Abstände Tretlager-Sattel-Lenker-Tretlager) notieren, um das Rad passend einstellen zu können.
Als ich mein Rad kaufte, war ich sehr skeptisch, ob ich mich an dessen schmalen harten Sattel gewöhnen würde, aber siehe da, auch 50 km am Stück waren bald kein Problem mehr. Eine Eingewöhnungphase brauche ich allerdings bei jedem Saisonbeginn. Rudi Altigs Empfehlung, daß ein Radfahrer seinen Hintern besser pflegen müsse, als sein Gesicht, ist schon richtig. Also ruhig vorbeugend etwas Vaseline auf kritische Stellen.
Leute mit Rückenproblemen können sich möglicherweise mit einer gefederten Sattelstütze anfreunden, die die harten Stöße dämpft. Ich habe mir eine Parallelogramm-Sattelstütze zugelegt. Allerdings sollte die Federung nicht zu weich eingestellt sein, im Zweifel also lieber eine härtere Feder nehmen.
Oft sehe ich Radler, die sich im hohen Gang einen Anstieg hinauf quälen. Eine Trittfrequenz zwischen 80 und 90 U/min ist optimal. Ich orientiere mich dabei an dem Song "Kids in America" von Kim Wilde, der etwa 160 Beats/min hat. Wenn ich mir diesen Titel ins Gedächtnis rufe, suche ich mir den Gang, mit dem ich dazu im Takt treten kann.
Lesebrille
Nachdem ich mir das GPS-Navi gekauft hatte, merkte ich schnell, daß ich das Display ohne Lesebrille nicht gut erkennen konnte. Die günstigste bifokale Sportlesebrille habe ich hier gefunden.
Klickpedale
Nachdem ich merkte, daß mein rechten Fuß immer schräg auf der Pedale stand, beschloss ich, auf Klickpedalen umzusteigen. Die Dinger halten die Füße dort, wo sie hingehören, sind aber gewöhnungsbedürftig. Das merkte auch ich, als ich anfangs meinen Fuß einmal beim Anhalten nicht schnell genug auf den Boden bekam, und mich deshalb auf den Rücken legte, ohne vom Rad abzusteigen. Die Zuschauer meines "Kunststücks" waren tief beeindruckt. Leider gibt es davon kein Video. :-)
Ich habe mir allerdings einseitige Klickpedale montiert, die also auch eine Seite für normale Schuhe haben.
Im Winter wechsele ich dann aber sicherheitshalber auf normale Pedale mit Fußkappen, an die man sich aber auch gewöhnen muß.
"Vorsicht" (Beleuchtung)
Mangels Dynamo verwende ich eine Akkulampe. Die sollte möglichst lichtstark sein, und bei Benutzung auf der Straße muß sie auch eine StVZO-Zulassung haben! Die hellste Lampe, die ich gefunden habe, ist die "Busch&Müller IXON IQ Premium". Kann jemand eine andere Lampe empfehlen?
Mein Rücklicht kann man zwischen Dauerleuchten und Blinken umstellen. Blinkende Rücklichter sind in Deutschland (leider) verboten.
"Rücksicht" (Rückspiegel)
Meinen Rückspiegel möchte ich inzwischen auch nicht mehr missen, ich fahre mit einem kleinen Lenkerspiegel, mit dem ich ganz zufrieden bin. Man muß sich aber an die stark verkleinernde Ansicht gewöhnen.
Gehör verschaffen
Ich hab mir eine AirZound-Hupe gegönnt, nachdem Fußgänger auf meine StVZO-konforme Fahradklingel nur selten rechtzeitig reagierten, Autofahrer hören das Gebimmel eh nicht. Bei Fußgängern wird jetzt erst geklingelt, und wenn keine zeitnahe Reaktion erfolgt, kurz die Hupe gedrückt, die Reaktion erfolgt dann unmittelbar :-). Wenn ich dann auch ein erschrockenes Gesicht mache :-o und mich umschaue, erhöht das den Unterhaltungswert, da man mit dem Ton kein Fahrrad, sondern eher einen LKW assoziiert. Die Hupe hat keine StVZO-Zulassung, die Klingel sollte man also nicht entfernen, und die Hupe auch nur im Notfall benutzen!
Pannenschutz
Nachdem ich mir innerhalb einer Woche 2 Schläuche durch Glasscherben (auf dem Radweg!) plattgefahren habe, kam ein Pannenschutzband ("Anti Platt") zwischen Reifen und Schlauch. Vielleicht hatte ich deshalb seit 3 Jahren keinen Platten mehr?
Diebstahlschutz
Die Wahrscheinlichkeit, daß ein unverschlossen abgestelltes Fahrrad nach ein paar Stunden noch dasteht, ist nicht allzu hoch. Billige Fahrradschlösser bieten grundsätzlich wenig Sicherheit. Die beste Art, sein Rad anzuschließen, ist m.E. die auf dem Bild links dargestellte. Hierbei sind Rahmen und Hinterrad gesichert, das Vorderrad allerdings nicht. Rechts sieht man die Variante mit gesichertem Vorderrad.
Gute Anleitungen für Reaparatur- und Wartungsarbeiten habe ich z.B. hier gefunden:
http://www.radreise-wiki.de/Reparatur-Links
http://www.bikers-seiten.de/pages/technik.php
http://www.fahrrad-workshop-sprockhoevel.de/Trekkingr_workshop.htm
http://www.fahrradmonteur.de/Hauptseite
Auch bei Youtube kann man sehr gute Videoanleitungen finden, allerdings auch schlechte.
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